Woid Woife führt den Waldverein rund um den Brandtner Riegel
Die „Kenntnis des Bayerischen Waldes zu erweitern“ gehört zu den Gründungszielen des Waldvereins. Mit ähnlicher Absicht ist auch der weit über die Region hinaus bekannte „Waldflüsterer“ Woid Woife als Wanderführer und charismatischer Erzähler aktiv. Am vergangenen Sonntagvormittag lud die Zwieseler Sektion des Bayerischen Waldvereins unter der Organisation von Simone Stadler zu einer unterhaltsamen und zugleich lehrreichen Tour rund um den Brandtner Riegel bei Bodenmais ein.
Startpunkt war der Wanderparkplatz Schönebene oberhalb von Bodenmais, von wo aus die rund 20-köpfige Gruppe, darunter auch die 2. Vorsitzende Tamara Stadler, in die frische Waldluft eintauchte. Doch es war nicht nur die sommerliche Natur, die begeisterte – es war vor allem Woid Woife, der mit Humor, spürbarer Heimatliebe und einem reichen Schatz an Wissen über Waldökologie und Naturschutz seine Zuhörer fesselte.
So erklärte der Waldkenner anschaulich, wie lange scheinbar harmlose Abfälle wie Taschentücher oder gefärbte Eierschalen benötigen, um sich zu zersetzen – mit dem Appell, auch kleinsten Müll verantwortungsvoll zu entsorgen.
Mit beeindruckendem Detailwissen erkannte der „Waldflüsterer“ heimische Vogelarten allein am Gesang – etwa Bunt- und Schwarzspecht – und zeigte sogar Nistplätze. Zudem verwies er auf die Bedeutung alter Bäume als Lebensräume und erklärte, warum Totholz keineswegs „toter“ Wald sei, sondern als Wasserspeicher und Nährboden für neues Leben fungiere. Auch mit dem weit verbreiteten Irrtum über den „Tannenzapfen“ räumte der Naturführer auf: Im Bayerischen Wald finden sich fast ausschließlich Fichten – dementsprechend sind es ihre Zapfen, die am Boden liegen.
Ein weiterer Schwerpunkt seines Programms war das sensible Zusammenspiel zwischen Tierwelt und menschlicher Nutzung des Waldes. So schilderte er etwa die Rolle des Bibers als Landschaftsgestalter – eine Fähigkeit, die nicht immer im Einklang mit forstwirtschaftlichen Interessen steht. „Die Natur wertet nicht – das macht nur der Mensch“, war einer der nachdenklich stimmenden Sätze, die Woid Woife den Wanderern mit auf den Weg gab. Ein weiteres Beispiel seien die in urbanen Regionen als „Fassadenhacker“ gefürchteten Spechte, die versuchen, sich aus Mangel an geeigneten Bäumen in gedämmte Häuserwände einzunisten.
Mit wertvollen Kenntnissen über den Bayerwald endete der besondere vierstündige Waldspaziergang auf der Schönebene.
