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23. Emmausgang im Zeichen der Hoffnung am Ostermontag.

Nicht auf den Weg nach Emmaus machten sich am Ostermontag die Teilnehmer um am
traditionellen Emmausgang zur Theresienthaler Glasmacherkapelle im Rotkot zu marschieren. Zum
23. Mal findet dieser heuer statt, der an schwere Zeiten der in Konkurs gegangenen
Glasmacherhütten erinnert. Der Verein zur Erhaltung dieser kleinen Erinnerungskapelle, hat es sich
auf die Fahne geschrieben, diesen Brauch aufrecht zu erhalten, um bei diesem Bittgang für den Erhalt
des Glasmacherberufes zu beten. Zirka 120 Teilnehmer waren gekommen, darunter Zwiesels
Bürgermeister Karl-Heinz Eppinger, Pater Binoij, Vertreter vieler Vereine, Kolping Zwiesel,
Bayerischer Waldverein Sektion Zwiesel und Frauenau, Trachtenverein Lindberg und versammelten
sich bei strahlendem Sonnenschein am Parkplatz Radsport Leitl. Traditionell wurden von Christl
Bachhuber und ihren Helfern wieder ganz speziell angefertigte Emmausobjekte zum Kauf angeboten.
Heuer gab es ein besonderes Osterobjekt als Sammlerstück zu erwerben, das reißend Absatz fand.
Kunstvolle aufklappbare Fabergé-Eier, mit kleinen durchsichtigen Glaseiern im Inneren, die mit
Blattgold bestückt waren. Glaskünstlerin Andrea Herzog hat diese dafür extra gefertigt und dem
Verein gesponsert. Bevor der Bittgang losging, hatten das bewährte Musikantenduo Rita Dorner und
Hans Artmann den Zug mit den Liedern „Weberhof-Walzer“, „Mia sand vom Woid dahom“
eingestimmt und begleiteten ihn auch musikalisch auf dem weiteren Weg, mit den einzelnen
Stationen. Diakon Walter Kraus eröffnete den Emmausgang als erstes mit einer Schweigeminute
zum Gedenken an den am Morgen verstorbenen Papst Franziskus und forderte die Anwesenden dazu
auf, für ihn das Vaterunser zu beten. Dann begrüßte Christl Bachhuber Bürgermeister Karl-Heinz
Eppinger, Diakon Walter Kraus, Pater Binoij, die Bittgänger, sowie die Musikanten. Sie forderte die
Teilnehmer dazu auf, für ein paar Stunden das närrische und aggressive Weltgeschehen
auszublenden und auf dem Weg zur Kapelle, über schönere Dinge zu reden, den Worten von Diakon
Walter Kraus zu lauschen und der schönen Musik zuzuhören. Fahnenträger Josef Herzog führte
zusammen mit Andrea Herzog den Zug an, die das schön geschmückte Glas-Ei trug.
Bei der ersten Station ging es bei den Worten von Diakon Walter Kraus um „Besondere Zeiten“. Das
Heilige Jahr 2025 steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Papst Franziskus hat es ausgerufen,
um in Zeiten von Kriegen und globalen Krisen eine Zeit der Besinnung und der Erneuerung zu
schaffen. Alle Menschen, die guten Willens sind, sollen wieder Hoffnung schöpfen können. Es ist der
Glaube daran, dass sich eine Situation zum Guten wenden wird. Die Emmaus-Erzählung gehört daher
zu den schönsten biblischen Weggeschichten. Sie zeigt, auf welche Weise wir dem Auferstandenen
im Heute begegnen können.
Bei der zweiten Station betonte Kraus, dass das Ei schon immer ein Symbol für das Leben war. So ist
das Ei auch ein Symbol für die Auferstehung geworden. So wie ein Küken, dass die harte Schale
aufbricht und lebendig ans Licht schlüpft, gleicht das dem Osterglauben. Und es gibt noch ein Ei-
Symbol, so weiter zu hören von Diakon Kraus. „Das Ei besteht aus drei Bereichen, den Dotter, das
Eiklar drum herum und der harten Eischale. Ein Bild für Gott, der sich zeigt als Vater, als Sohn und als
Heilige Geisteskraft. Drei in eins, jedes für sich unverwechselbar, aber nur zusammen ein
vollkommenes Ganzes. Dass perfekte Bild für das Leben.“ Und trotzdem lebe ich nicht immer „wie
aus dem Ei gepellt“, wie man so sagt, wenn etwas perfekt ist“. Menschen mit Vertrauen zu Gott sind
nicht immer perfekte Menschen. Diakon Kraus spannte dann einen Bogen zum Beruf des
Glasmachens, das ein faszinierender und kreativer Prozess ist, der sowohl handwerkliches Geschick
als künstlerische Visionen erfordert. Die Möglichkeit, aus einem glühenden, flüssigen Material
wunderschöne und komplexe Formen zu schaffen ist beeindruckend und individuell. Auf der ganzen
Welt ist die Art und Weise wie unterschiedliches Licht durch farbiges Glas strömt faszinierend und
kann eine besondere Atmosphäre zaubern, Stimmungen hervorrufen und Räume lebendiger machen.

„Bitten und beten wir dafür, dass dies in unserer Region noch lange möglich ist“, so Kraus. Mit
„Nimm Dir Zeit“ und „Möge die Straße uns zusammenführen“, wurde die 2. Station musikalisch
umrahmt, bevor man das letzte Stück zur Glasmacherkapelle ging.
Dort wurden die Bittgänger mit Glockengeläut begrüßt. Auch hier fand Diakon Walter Kraus die
passenden Worte zum Emmausgang. Er erzählte, dass die Emmasujünger so in ihren Alltag, ihren
Sorgen und mit sich selber beschäftigt waren, dass sie keine Augen mehr für Jesus und für die
anderen Mitmenschen haben. Manchmal geht einem erst hinterher, im Nachhinein, durch
Nachdenken ein Licht auf. Und das was einem hinterher aufgeht, erweist sich als das Bleibende. Der
Satz „dass ich da nicht gleich darauf gekommen bin“ hört man öfters. Denn einen Engel erkennt man
erst, wenn er entschwunden ist. „Denn Emmaus ist dort, wo Menschen heute unterwegs sind, mit
ihren Fragen und Zweifeln und mit ihren Hoffnungen und Ängsten. Emmaus ist dort, wo Menschen
wieder spüren, dass ihr Herz brennt. Mit den Worten „Brennt ihr Herz noch“ und dem gemeinsam
gesprochenen Vaterunser, beendete Diakon Walter Kraus den Emmausgang. Anschließend segnete
er die von den Bittgängern erworbenen Emmauspräsente, bevor er das Mikrofon an Christl
Bachhuber übergab. Diese sprach in ihrer gewohnt lockeren Art und meinte lachend, dass sie heute
nicht das letzte Wort hat, wie Diakon Kraus vermutete. Ihre Dankesworte gingen an alle
Bittgängerinnen und Bittgänger für ihre Teilnahme, an ihre Familie, allen Helferinnen und Helfer, der
begleitenden Musik von Rita Dorner und Hans Artmann und ganz besonders an Diakon Walter Kraus,
für seine passenden Worte zu diesem Bittgang und überreichte ihm kleines Präsent. Dann bat sie
Bürgermeister Karl-Heinz Eppinger noch ein paar Worte zum Abschluss zu sagen. Dieser äußerte sich
sehr lobend über das ehrenamtliche Engagement der Familie Herzog, mit ihren Helferinnen und
Helfern, die ohne großes Aufheben jedes Jahr diesen Emmausgang organisieren. Er sprach über den
schönen Kreuzweg der hinauf zur Kapelle führt, der damals auf Initiative von Alfred Baierl angelegt
wurde und deren Stationen durch die Familie Bachhuber wieder liebevoll mit Blumen geschmückt
wurde. Auch sprach er von der hohen Kunst des Glasmachens, dass unbedingt erhalten werden muss
und wünscht sich, dass das Feuer des traditionellen „Glasmachens“ auch weiterhin erhalten bleibt
und die jungen Leute für die seit Jahrhunderten existierenden hohen Kunst des Glasmachens auch
weiterhin brennen. Auch Bürgermeister Karl-Heinz Eppinger erhielt ein kleines Präsent. Für den
musikalischen Abschluss wurde mit den Liedern „Nehmt Abschied Brüder“ und „Hörst du das
Rauschen der Wälder“ gesorgt. Auf dem Rückweg machten die Bittgänger noch Halt im
Naturfreundehaus, wo man den Emmausgang bei Kaffee und Kuchen ausklingen ließ.